Etappe 7 – Nettersheim – Blankenheim
Erster Tag 4. 4. , zweiter Tag 12. 4. 2020
4. April 2020. Es ist die Zeit der „Corona-Krise“. Jeder soll zu Hause bleiben. Falls man vor die Haustür geht, soll man den Kontakt mit anderen Personen meiden. Höchstens zu zweit oder als Familie darf man spazieren gehen.
Okay sagten wir uns, wir wandern von zu Hause los. Einen Weg, der äußerst wenig begangen ist, damit wir Niemanden unterwegs treffen. Und so kam es auch.
Wir marschierten los und bereits nach 800 Metern, wir waren gerade im Wald angekommen, lag ein Baum quer auf dem Weg. Dieser „Baumfall“, ausgelöst durch Sturmtief Sabine, begleitete uns während der ganzen Wanderung.
Nach kurzen 2 1/2 Kilometern „Anwanderns“ erreichten wir an der Schutzhütte „Kücheler Heck“ die Streckenführung der 7. Etappe des EifelBahnSteiges. Diese Etappe beginnt in Nettersheim und führt über das Kücheler Heck bis nach Blankenheim-Wald.
Ab der Schutzhütte folgten wir dem Weg bis wir die Hütte der Waldarbeiter erreichten, an der wir, der Wegeführung folgend, rechts in einen kleinen Weg abbogen.
Rote-weißes Trassierband versperrte uns allerdings den Weg. Wir stiegen mutig über das Band herüber, denn heute waren keine Waldarbeiter im Wald unterwegs. Allerdings lagen nach nur wenigen Metern mehrere gefallenen Bäume auf dem Weg. Diese umgingen wir durch das Dickicht, was uns gut gelang.
Wildschweinspuren waren genauso zu sehen wie unzählige Rehpfade. Die vielen Hochsitze zeugen von hoher Jäger- und Wildpräsenz in dieser Gegend.
Wieder mussten wir Bäumen, die den Weg versperrten, durch den dichten Wald ausweichen. Dafür gingen wir nicht tief in denWald hinein, sondern es reichten wenige Meter, um die gesperrte Stelle zu umgehen.
Am Weiher am Treisbach, der teilweise noch mit Eis bedeckt war – draußen waren es rund 16 Grad – fanden wir frische Wildschweinspuren. Wahrscheinlich hatten uns die Erdferkel kommen hören und sich daraufhin ins Unterholz verzogen.
Kurz hinter dem Weiher und nur wenige hundert Meter vor der Bundesstraße, gab es wegen der gefallenen Bäume, für uns kein durchkommen mehr. Wir stiefelten über die kreuz und quer liegenden Bäume, sprangen über kleine Bäche und Rinnsale, bis wir endlich einen Weg erreichten, der uns zur Kreuzung an der Bundesstraße führte.
Nach Querung der B258 zeigte sich ein anderes Bild. Der großzügige und gut befestigte Weg schlängelte sich durch den Wald. Hier hatte der Sturm augenscheinlich nicht gewütet.
Dann bogen wir links auf den Pfad ab, dem wir bis zum Bahnhof Blankenheim-Wald folgten. Dort angekommen gingen wir bei strahlendem Sonnenschein auf der Straße links zurück zur B258, kreuzten diese und marschierten den breiten, die Eisenbahngleise begleitenden Weg, zügig voran.
Solche Wege nennen wir „Autobahn“, weil wir hier immer ein sehr zügiges Schrittempo erreichen. Der Weg gehört übrigens zum Eifeler Quellenpfad, denn den EifelBahnSteig hatten wir am Bahnhof verlassen.
Nach zwei Kilometern „Autobahn“ gelangten wir an einen Rastplatz. Hier stießen wir wieder auf die 7. Etappe. Dieser folgten wir ab hier, links den Wald hoch. Dabei nutzten wir die Trasse des Quellenpfades, auf der auch die 7. Etappe des BahnSteiges verläuft.
Es war anstrengend, denn auch hier lagen unzählige Bäume kreuz und quer auf dem Pfad. Bis zum Ende des Pfades, dort wo er in einen breiten Weg mündet, mussten wir angestrengt mitten über und vorbei an umgestürzten Bäumen kraxeln. Es war kräftezehrend, denn es ging zusätzlich bergan. Die am Boden wuchernden Brombeer-Ranken, durch die wir uns kämpften, erinnerten mich an verschiedene Märchen der Herren Grimm.
Nach insgesamt rund 14 Kilomtern Wanderstrecke erreichten wir gegen 14 Uhr unser Haus in Marmagen. Unterwegs begegnete uns nur 1(!) Wanderer und auf der „Autobahn“ 5 Fahrradfahrer.
Im Sommer wollen wir den Weg nochmals auf seine Begehbarkeit testen. Es war ein toller und sonniger Tag!
12.4.2020. Am heutigen Ostersonntag wollten wir die zweite Hälfte der Tour unter unsere Füße nehmen. Gegen 13.15 Uhr verließen wir unser Domizil und wanderten erneut zum Kücheler Heck. Da der Wanderweg (Quellenpfad) in Richtung Bahn und Urft, wie am 4.4. schon beschrieben, durch umgestürzte Bäume nur sehr schlecht zu passieren war, bogen wir einen Weg, nur 50 Meter vorher, links ab, um herunter an die Bahn zu gehen.
Dieser Weg ist voller Wildwechselspuren. Und er ist äußerst wenig begangen, da er nicht als Wanderweg ausgeschildert ist. Wir gehen hier häufiger entlang, wenn wir auf unserer erweiterten Hausrunde unterwegs sind.
Unten an der Bahn angekommen hielten wir uns rechts, bis wir nach einem Kilometer den Bahnübergang erreichten. Vorher stieß, gemeinsam mit dem Quellenpfad, der EifelBahnSteig7 von rechts auf unseren Weg.
Wir kreuzten den Bahnübergang und marschierten den Weg leicht bergan. Neben uns mäandert der Haubach, der hier in die Urft mündet, durch die Wiesenlandschaft. Bald schon bogen wir links auf einen Wiesenweg in den Wald ein. Diesen Pfad sind wir schon oft gegangen, er ist immer wieder wunderschön.
Am Ende des Pfades hielten wir uns links und direkt danach rechts, dem Eifelsteig folgend, entlang des Haubaches in Richtung Blankenheim. Die Schlehenpflanzen blühen in kräftig strahlender weißer Farbe.
Das macht übrigens Spaß auf den kommenden Winter, denn hier lässt sich sicherlich eine gute Ernte der dann tiefgefrorenen schwarzen Früchte einfahren, um daraus einen hervorragenden Schnaps zu kreieren.
An einer Kreuzung mit einer Rasthütte verlässt uns der Eifelsteig nach rechts. Wir biegen links ab, um den stetig ansteigenden Weg durch den kultivierten Wald emporzusteigen. An einer Kreuzung mit Bank geht es scharf links auf dem Wanderweg bergab in Richtung Nettersheim.
Eineinhalb Kilometer später oder nach rund 12 Gesamtkilometern, begegnen uns die ersten Wanderer des Tages. Vorher waren es nur ein paar Elektrofahrradfahrer und fünf Reiter, die wir auf unserer Wanderung sahen.
Wir verließen den EifelBahnSteig nach links, die letzten Meter der Strecke werden wir in Kürze unter unsere Wanderstiefel nehmen.
Vorbei am Römerlager, den geteerten Weg über die Bahn und dann auf Schotter unterhalb der Görresburg vorbei, immer dem Schleifbach folgend, erreichten wir um 16.30 Uhr unser Heim. 16 Kilometer waren es in der Summe. Das Schusterbier auf der Holzbank vor dem Haus war heute verdient.