Nordkapp (2009)

Motorradtour Nordkapp
– oder –
Wer kennt Johnnie Spider?

Ralf Schreibers ganz persönlicher Reisebericht

Wie alles begann

Nach der Pyrenäen-Tour 2008 überlegten Widger und ich uns eine neue Herausforderung für das Jahr 2009. Dann, eines Tages im September begegneten wir uns bei Toyota im Flur. Widger sagte nur ein Wort: Nordkapp! Worauf ich spontan erwiderte: Ja! Die Tour war geboren!

In meinem Empfinden gehört das Nordkapp zu denjenigen Zielen, die jeder Mensch in seinem Leben einmal besucht und gesehen haben sollte.

Ziemlich schnell wurden wir uns über den Reisezeitraum einig. Donnerstags wollten wir abfahren, und zwar am 18. Juni 2009 für rund 14 Tage. So entgingen wir dem Ferienstress und konnten noch 2-3 Tage Karenzzeit zum Ende hin einbauen.

 

Stolz, wie ich nun mal bin, verteilte ich das Reiseziel und den Reisezeitraum per elektronischer Post an einige Bekannte und Verwandte. Diese brachten in meinen Augen die gewisse Affinität zum Motorradreisen sowie das nötige Sitzfleisch und – besonders wichtig – den Teamgeist mit. Schlussendlich sagte Ralf M. zu, so dass wir zu dritt planen konnten.

Vor der Reise trafen wir uns nur einmal. Dabei legten wir gewisse Verantwortlichkeiten fest. Widger hatte diese für den Alkohol, Ralf M. für die Pack- und Ausrüstungsliste und ich für die Streckenplanung.

Der besondere Clou: Wir kauften uns alle drei noch ein neues Motorrad.

2 K12000
Widger eine BMW K1200RS, Baujahr 2001,

3 Pan
Ralf M. eine neue Honda PanEuropean

4 FJR
und ich eine neue Yamaha FJR1300A.

Eine lange Zeit des Wartens brach für uns an.

Im Mai rührte sich Ralf M. als erster und schickte uns seine Packliste. Er hatte schon zur Probe gepackt und merkte, dass Lade- und Gepäckkapazität doch nur beschränkt vorhanden sind. Jedenfalls half seine Packliste sehr, verschiedene Dinge nicht zu vergessen.

Erst am Wochenende vor der Tour packten Widger und ich. Wir hatten, im Gegensatz zu Ralf M., keine Kapazitätsprobleme. Widgers Whiskyflaschen aus seinem über 20 Jahre altem Bestand passten ebenso problemlos, wie meine 14 Dosen Kölsch.

6 Kölsch

Der Aufbruch

  1. Juni 2009, Punkt 08hundert vor der Toyota Bank. Brötchen essen, Kaffee trinken. Abfahrt Punkt 08dreißig! So lautete der Befehl!

Und genau so trudelten wir bei bewölktem Himmel bei Toyota ein. Unsere Kollegin Sandra H. war ebenfalls zum Abschied erschienen und übergab an Widger noch ihr liebevoll geschmiertes Fleischwurstbrötchen, welches Widger nicht ganz so liebevoll, aber dafür umso schneller verschlang.

Sein Tag fing zu Hause schon mit einer Panne an. Der geöffnete Helm fiel ihm herunter und das Visier verabschiedete sich. Also reparierte er noch und hatte aus diesem Grund auch nicht die Zeit zum Brötchen schmieren.

Als Überraschung für die Tour übergab ich meinen beiden Mitfahrern orangefarbene Warnwesten, welche auf dem Rücken mit unserem Reiseziel, den Tourdaten und unseren Namen bedruckt waren.

7 Toyota

8.30 Uhr ging es denn pünktlich auf die A1. Das Kamener Kreuz war trotz der ganzen Autobahnbaustellen nach einer Stunde erreicht, die erste Tankpause legten wir hinter Osnabrück ein, die zweite in Oldenburg/Holstein und um 14.30 Uhr warteten wir in Puttgarden bereits auf die Fähre. Rund 600 Kilometer mit Pausen in 6 Stunden können sich sehen lassen. Allerdings war auch kein Stau unterwegs.

Die Fähre Puttgarden-Rödby

Auf die Fähre, die Moppeds verzurrt und in strahlendem Sonnenschein auf Deck bei einer Tasse Kaffee ausgeruht. Unsere Warnwesten waren auffällig und schnell kamen wir mit einigen Passagieren ins Gespräch. Ralf M. wollte noch ein paar Dosen Bier holen. Kam aber nur mit drei Wasserflaschen und der Bemerkung zurück, es gäbe das Bier nur im 24er Karton. Flugs wurde er von Widger und mir zurück geschickt. 24 Dosen Bier werden wir wohl doch noch unterbringen…

Das erste Ziel

Schon vor 16 Uhr verließen wir die Fähre und um 18 Uhr hatten wir Dänemark und die 7.845 Meter lange Öresundbrücke (die Verbindung zwischen Dänemark und Schweden) bereits passiert.

10 Brücke

Auf der schwedischen Autobahn tankten wir bei Helsingborg und berieten uns bei einer Tasse Kaffee über die Weiterfahrt. Ralf M. und ich stellten fest, dass wir beide vor ca. 10 Jahren auf demselben Campingplatz am See Bolmen, bei Ljungby, campierten. Ein Blick auf die Karte – nur rund 150 Kilometer –  Sonnenschein – auf geht’s!

20.30 Uhr – See Bolmen – Campingplatz – wir hatten ihn wieder gefunden! Keiner da, denn der Platz war wegen Renovierung geschlossen. Glücklicherweise gibt es in Ljungby ein Motel (empfehlenswert), in dem wir uns einquartierten. 21 Uhr, 1.000 Kilometer nach dem Start!

12 Motel

Ein 4-Bett-Zimmer war frei, welches wir buchten. Moppeds entladen, abgeschlossen und auf dem Zimmer das erste Bier! Hier eröffnete uns Ralf M., dass er Schnarcher sei. Widger und ich waren uns einig, dass das wohl gar nicht geht. Also runter zum Empfang, einen zweiten Schlüssel geholt, so dass Ralf M. einen eigenen abgeschlossenen Schlafplatz erhielt. Positive Überraschung: Am nächsten Morgen mussten wir dennoch nur das 4-Bett Zimmer bezahlen.

Da wir seit der Abfahrt in Köln den ganzen Tag nichts gegessen hatten, gingen wir zum benachbarten Haus mit dem großen gelben M auf dem Dach. Zur Not geht alles…

Anschließend wurde auf unserem Zimmer fast die ganze Flasche Johnnie Walker und einige Biere geleert.

13 Johnnie 1

Johnnie Walker Black Label, Flasche 1 von 3

Gegen 2 Uhr morgens legten wir uns dann endlich schlafen.

Gut und tief geschlafen frühstückten wir am kommenden Morgen und verließen gegen 10 Uhr die Unterkunft.

Midsommar

  1. Juni 2009. Trocken war es bei Abfahrt in Ljungby. Dieses änderte sich aber nach einer knappen Stunde. Die Schleusen gingen auf! Schnell an einer Tankstelle getankt und die Regensachen angezogen.

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Schlangenmensch Widger beim Versuch, die Regenpelle anzuziehen

Jönköping war schon Regen frei und als am nordöstlichen Ende des Vättern-Sees die Sonne auf uns herunter brannte, legten wir in Motala die erste Kaffee Pause ein.

17 Motala

Weiter ging es über die schlängelnde Landstraße über Örebro Richtung Norden. Langsam setzte der Regen wieder ein, daher entschieden wir uns in Grängesberg, kurz vor Ludvika, zu tanken und an der Döner-Bude einen Döner zu essen. Es war einer der besten Döner, die ich je gegessen habe. Nach einem Blick auf die Karte und auf die abtrocknende Straße beschlossen wir, heute noch bis nach Leksand oder bis nach Mora zu fahren. Da zwischen drin immer wieder Regen einsetzte, fuhren wir um 18 Uhr in Leksand von der Bundesstraße ab.

Im Ort war die Hölle los. Irgendwie war an uns vorbei gegangen, dass heute in Schweden der Mittsommerabend (einen Tag vor dem Mittsommertag) gefeiert wird. Weil wir tagsüber zu viel Regen genossen hatten, übernachteten wir abermals im Hotel. Allerdings hatte das Hotel keine Zimmer, sondern viele Hütten. Wir buchten zwei davon, machten uns (nach dem obligatorischen Willkommensbier) parat und strömten nun per pedes mit der Menschenmenge in den kleinen Ort Leksand (5.861 Einwohner) hinein.

Um 20  Uhr wurde der festlich geschmückte Mittsommerbaum aufgestellt. Dieses Spektakel feierten friedlich auf den Hängen einer großen Dorfwiese, in Tracht und mit Folklore-Musik, mehr Menschen, als Leksand Einwohner hat.

Bierstände, wie in Deutschland bei solchen Festlichkeiten üblich, gibt es in Schweden nicht. Unter anderem auch daher herrschte eine schöne entspannte Stimmung. Die Zuschauer unterstützten die Baumaufsteller durch Anfeuerungsrufe und mehrere La-Ola-Wellen. Wir drei waren freudig überrascht, an so einem Spektakel teilhaben zu dürfen.

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Um 22 Uhr war die Stadt schon wieder leer gefegt und auch wir saßen in unserer Hütte und genossen Johnnie Walker, Bier und dumme Sprüche. Feierabend war, anders als geplant, wieder erst nach Mitternacht gegen 1 Uhr.

 Der geneigte Leser wird erkennen, dass der Name Johnnie bereits mehrfach im Bericht auftauchte. Nun fehlt nur noch der Spider, aber gut Ding will Weile haben…

Hagel und „alte Bekannte“

  1. Juni 2009. Nach ausgiebigem Frühstück packten wir in Ruhe unsere Bikes um gegen 10 Uhr aufzubrechen. Die Fahrt ging über Mora rund 160 Kilometer Richtung Sveg. Mitten im Nirgendwo zogen schwarze Wolken auf, die sich ganz plötzlich mit Hagelkörnern über uns öffneten. Zehn Minuten später war der Spuk vorbei und die Regenklamotten gehörten für den Rest der Tour der Vergangenheit an! In Sveg an einer Tankstelle legten wir eine kleine Imbisspause ein.

Ein Mann sprach uns auf Deutsch an und fragte, ob er uns fotografieren dürfe. Wir bejahten und erfuhren von ihm, dass er uns und unsere Warnwesten schon auf der Fähre Puttgarden nach Rodby bewunderte. Er wollte mit seiner Frau und dem Wohnwagen „nur“ über Narvik auf die Lofoten fahren. Am Nordkapp seien sie schon mal gewesen. Zweimal begegnete uns dieses Paar noch auf unserem Weg gen Norden. Immer freudig grüßend.

Himmel, Elch und Schotterpiste

Das Wetter wurde immer besser. Als nächster Stopp war Östersund geplant, da Widger mit seiner BMW die kleinste Reichweite unserer Maschinen besaß. Hätten wir doch die Karte besser studiert, denn die Straße passiert Östersund als Umgehungsstraße. Und in nördlicher Richtung lag keine Tankstelle am Weg. Zitternd, allerdings nicht vor Kälte, sondern vor Angst mit leerem Tank liegen zu bleiben, fuhren wir 21 Kilometer weiter, bis in Lit eine Tankstelle ausgeschildert war.

Dort einigten wir uns auf Storuman als Etappenzielort. Denn in diesem Ort kreuzt die Europastraße E12 von West nach Ost unsere Süd-/Nordverbindung. Für 20 Uhr planten wir unsere Ankunft. Dann hätten wir noch genügend Zeit, um einen Tisch zum Abendessen zu finden.

An Strömsund vorbei überquerten wir kurze Zeit später die Grenze von Lappland. Unerwartet, ganz ohne Geschwindigkeitsbegrenzung, ging die Straße in eine sehr grob geschotterte Piste über. Die Schottersteine hatten die Größe einer Faust und waren teilweise noch sehr scharfkantig.  Glücklicherweise erstreckte sich die grobe Schotterung nur auf rund einen Kilometer.

35Richtung Süden

36Richtung Norden

 

37Wir mittendrin

Danach war der Schotter schon geplättet, allerdings hielten wir großen Abstand zueinander, damit die empor fliegenden Steine uns untereinander nicht schädigten. Erstmals auf unserer Tour kreuzte in großer Entfernung eine Elchfamilie die Straße.

Rund einen Kilometer nach Ende der Schotterstrecke sahen wir neben der Straße einen Bauwagen mit einigen Geschindigkeitsbegrenzungsschildern stehen. Wahrscheinlich hatte die Feierabendsirene geläutet, bevor die Schilder aufgestellt waren. Morgen ist ja auch noch ein Tag…

Heute geschlossen

In Storuman angekommen mussten wir wieder einmal feststellen, dass in fremden Ländern andere Sitten und Gebräuche herrschen. Wo in Deutschland in einem Ort, in dem sich zwei überregional bedeutende Verkehrsstraßen kreuzen, wahrscheinlich Lokal an Lokal gelegen hätte und Einkaufszentren zum Kaufen einladen würden, ist in Storuman nichts dergleichen zu sehen. Und auch beim Einchecken auf dem Campingplatz stellte uns die freundliche Angestellte schlechte Chancen auf Verpflegung im Ort in Aussicht.

So war es denn auch. Beide Restaurants hatten geschlossen und auch sonst war die kleine Stadt wie leer gefegt. Allerdings scheint im Winter mehr los zu sein, denn überall gab es Hinweise auf verschiedene Skipisten.

Also zügig zurück zum Campingplatz, dort den Kühlschrank geplündert und in der Hütte kalte Würste mit fettigem Kartoffelsalat und süß/scharfem Senf gegessen.

Zum Abschluss des Tages noch Skat gespielt und der Feierabend zog sich – ob der Sprüche von Ralf M., frühzeitig ins Bett zu gehen – gerade wegen Ralf M. noch bis nach Mitternacht in die Länge. Seinen Spitznamen Johnnie hatte er sich nun verdient!

Übrigens konnten wir bereits in Storuman die Mitternachtssonne genießen, obwohl wir den Polarkreis erst am nächsten Tage überschreiten würden.

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Campingplatz in Storuman gegen 23 Uhr

Die ersten Rentiere

  1. Juni 2009. Heute starteten wir gegen 9 Uhr ein wenig früher als die letzten Tage. Das Frühstück wurde bei Statoil eingenommen. In Skandinavien spielt sich das ganze Leben an Tankstellen ab. Alle Tankstellen sind komplett sortiert. Sie sind Bäcker, Kiosk, Supermarkt, Kaffeebude und Imbiss in einem zusammen. Hier kann man die sauberen Toiletten auch ohne Frage nach dem Schlüssel benutzen. Auch, wenn man kein Kunde ist!

Die Straße war sehr leer, nur wenige Autos unterwegs. Nach rund 2 Stunden Fahrzeit kam ein Wohnwagen-Gespann in Sicht, welches, aus für uns nicht erkennbarem Grund, bremste und schließlich stehen blieb. Wir hielten hinter dem Gespann an und sahen die kreuzende Rentierherde langsam im Grün verschwinden.

An Arvidsjaur vorbei legten wir an einem sehr schönen See in Moskosel eine Kaffeepause ein. Der Himmel war strahlend blau und die Temperatur lag bei über 20 Grad.

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Sicht auf den See bei Moskosel47

Kurz nach der Weiterfahrt querte eine Elchkuh mit ihrem Elchkalb die Straße. Es sieht schon lustig aus, wie sich ein junges Elchkalb fortbewegt. Tapsig hüpfend und stolpernd hastete es der Kuh hinterher. Dieses ging alles so schnell vonstatten, dass wir es nicht schafften, die beiden auf einem Foto festzuhalten.

Der Polarkreis

Kurze Zeit später erreichten wir vor Jokkmokk den Polarkreis.

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Wer dachte, dort sei es voll von Autos und Menschen, wurde eines besseren belehrt. Vielleicht 4 Autos standen auf dem Parkplatz. Wir fotografierten die obligatorischen Schilder und Tafeln und fuhren nach kurzer Rast in den Ort Jokkmokk. Dort tankten wir und fanden nach kurzer Suche ein thailändisches Lokal für unsere Mittagspause. Mittagessen draußen unter Bäumen bei strahlendem Sonnenschein. Dazu noch die netten Thailänder und das hervorragende Essen.

Bis zur finnischen Grenze nach Karesuando fahren wir heute noch, legten wir fest. Erst ging es durch einen Nationalpark mit Sümpfen und Mooren, dann vorbei am Dorf Svappavaara. In der Natur gut versteckte Kohlebergwerke säumten unseren Weg genauso wie schneebedeckte Berge.

Karesuando,  schwedisch/finnischer Grenzort mit einer Tankstelle, der regionalen Krankenstation, der regionalen Schule, zwei Campingplätzen und einem Hotel. Mehr gab es nicht in diesem Grenzort. Wir schauten uns die zwei Campingplätze und das Hotel an und entschieden uns für den ersten Platz mit den hellgelb gestrichenen Häuschen.

Campingplatz Karesuando

Leider trödelten wir so sehr, dass wir beim Einkaufsversuch kurz nach 20 Uhr vor verschlossenen Tankstellentüren standen.

Also gleiche Prozedur wie die Abende zuvor. Johnnie Walker, Bier, Skat und Gespräche. Und endlich die richtige Mitternachtssonne und natürlich einige Fotos um die helle Mitternachtszeit! Schlafen gehen dann irgendwann morgens. Ist ja sowieso hell. Dieser Campingplatz war übrigens mit einem Preis von 40 € für 2!! Hütten der preiswerteste unserer gesamten Tour. Und durch die Nähe zu Finnland durften wir sogar mit Euro bezahlen.

Finnland – gutes Frühstück und Rentiere

  1. Juni 2009. Da wir heute noch das Nordkapp erreichen wollten, brachen wir nochmals früher als sonst um 8.30 Uhr auf. In Schweden voll getankt, da die Spritpreise in Finnland und Norwegen doch um einiges höher liegen.

Nach einer knappen Stunde Fahrtzeit kam direkt vor uns eine Rentierherde aus dem Gebüsch. Sogar ein Albino war dabei. Wir stoppten und fotografierten.

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Dieses Mal Rentiere zur Linken

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Für die finnischen Autofahrer ist eine Rentierherde auf der Straße keine Seltenheit, fuhren sie mit ihren Autos doch unbeeindruckt (aber schon langsam) zwischen uns und den Tieren hindurch. Wenige Minuten später frühstückten wir an einer Tankstelle in Enontekiö und konnten endlich mal in gewohnter Euro-Währung bezahlen. Die Dame an der Kasse sprach einige Worte deutsch. Wir fühlten uns wohl dort. Auch, weil die Eierbrote mit Fisch sehr delikat waren.

Nordkapp

Entlang breiter Flüsse, dunkelblauer Seen, Lachsanglern und Wasserflugzeugen fuhren wir auf kurvigen Straßen durch Kautokeino bis zur Tankpause in Karasjok. Dort füllten wir im Supermarkt unsere zur Neige gegangenen Biervorräte auf. Im Gegensatz zu Schweden gibt es in Norwegen richtiges Bier zu kaufen. Die 0,5l Dose kostet zwar umgerechnet 3 €. Aber wir nahmen den Preis von 1,80 € für ein Kölsch in Kölner Kneipen als Referenz. So relativierten sich die 3 € doch ein wenig…

Die Straße von Karasjok nach Olderfjord zieht sich in sanften und später auch in starken Kurven an Flüssen und am Fjord entlang. Im Hintergrund ständig die imposanten und schneebedeckten Berge der Finnmark.

Zwischendurch noch Stau auf der Straße, weil sich einige Schafe ihre Mittagsruhe mitten auf der Straße nicht nehmen lassen wollen und die Wohnmobilfahrer in Schrittgeschwindigkeit um sie herum kurven.

In Olderfjord beginnt die 129 Kilometer lange Sackgasse zum Nordkapp. Hin und zurück also rund 260 Kilometer. Widger muss mit seiner BMW tanken. Aus Solidarität tanke ich auch. Nur Johnnie traut der Honda noch die Hin- und Rückreise ohne nachtanken zu.

Am Fjord entlang schlängelt sich die kurvenreiche Straße auf das Nordkapp zu. Mehrere Tunnel werden durchfahren. Auch der Regen hat wieder eingesetzt. Allerdings hält sich die Stärke des Niederschlages in Grenzen. Nach dem 7 Kilometer langen Magerösund-Tunnel (210 NOK) lässt der Regen nach und ein stürmischer Wind setzt ein. Dennoch erreichen wir – bei gefährlicher Schräglage (windbedingt) – um 18 Uhr das
Nordkapp!

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Wir sind da!!! 5 Tage nach dem Start in Köln sind wir am einigermaßen nördlichsten Punkt Europas! Und ich kenne keinen, der dieses vor mir mit dem Motorrad geschafft hat!

Stolz schießen wir die obligatorischen Fotos. Voll ist es glücklicherweise nicht. Wir trinken ein Glas Sekt, besichtigten noch den Shop und das Gelände.

Nach 2 Stunden fahren wir bei 4 Grad Außentemperatur wenige Kilometer zurück, um, den Snob heraus kehrend, im Hotel vor Ort zu nächtigen.

Das Thermometer meiner Yamaha zeigt hier schon wieder 12 Grad an. Der Himmel klärt sich auf. Hier am Nordkapp ist das Wetter von Kilometer zu Kilometer unterschiedlich.

Nach dem anstrengenden Tag laben wir uns noch als letzte am Büffet, bevor wir uns gegen 23 Uhr in unsere kleinen Zimmer mit viel zu kleinen Betten begeben. Die teuerste Unterkunft der Tour ist zugleich die schlechteste. Aber wir wollen es so und ärgern uns nicht!

Der erste Tag der Fjorde

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  1. Juni 2009. Nach ausgiebigem Frühstück satteln wir die Bikes um 10 Uhr bei strahlendem Sonnenschein, um die Rückreise vom Kapp anzutreten. Heute haben wir uns vorgenommen, so nah wie möglich an die Lofoten heranzukommen. Damit wir uns dort entspannt unser Ruhetagsdomizil aussuchen können.

Aber vorher lassen wir es zurück bis nach Olderfjord noch mal so richtig krachen. Sonne, wenig Verkehr und die geschwungene Küstenstraße laden bei diesem Wetter förmlich dazu ein.

Kurz noch an einem Trockengerüst für Dorsch, bzw. Kabelajau einen Fotostopp eingelegt. Diese Gerüste begegneten uns noch häufig auf der Tour.

80Dorsche werden auf einem Gerüst in der Sonne getrocknet

Von Olderfjord geht es dann südwestlich auf der E6 über eine Hochebene, entlang von reißenden Flüssen, Wasserfällen, Rentierherden und Schneefeldern nach Alta.

Wir sehen zwei norwegische Motorräder entgegenkommen. Ein Chopper und ein Naked Bike. Diese werden uns die kommende Woche noch oft begleiten. Aber zu diesem Zeitpunkt dachten wir noch nicht darüber nach.

Ab Alta lassen uns die Fjorde nicht mehr alleine. Endlich mal Kurven über Kurven fressen. Vorbei am Altafjord, Langfjord, Kvänangen, Reisafjord, Straumfjord, Lyngen und Storfjord geht es Kurve um Kurve, bergauf und bergab bis zu unserem nächsten Tagesziel Nordkjosbotn.

SANYO DIGITAL CAMERABlick von der Straße auf einen Fjord

Heute erleben wir auf den Bergen Temperaturen von 8 Grad und 17 Grad in den Tälern.

Ebenfalls heute lernten wir das norwegische Straßenbausystem kennen. Bei einspuriger Verkehrsführung stehen am Anfang und am Ende der Baustelle jeweils freundliche Helfer mit ihren Warnfahnen. Diese stoppen den Verkehr statt einer Ampel. Dann setzt sich ein Baustellenfahrzeug vor die Kolonne und führt diese durch die Baustelle. Am anderen Ende dreht das Fahrzeug um und nimmt die entgegengesetzte Kolonne auf. Hin und zurück, den ganzen Tag. Was für ein Job für den Fahrer… (Warum haben wir das eigentlich kein einziges Mal fotografiert???)

Obwohl wir schon um 18.30 Uhr in Nordkjosbotn ankamen, war auf beiden Campingplätzen alles ausgebucht. Eine kleine Hütte ergatterten wir noch für Johnnie.

SANYO DIGITAL CAMERAJohnnies Trapper-Hütte

Widger und ich bekamen das letzte Zimmer im Hotel. Zum Abendbrot gönnten wir uns Rentiergulasch, welches hervorragend mundete.

Müde gingen wir um 23 Uhr und bei Sonnenschein zu Bett. Der Ruhetag steht kurz bevor.

Auf die Vesteralen / Lofoten

  1. Juni 2009. Johnnie kam gegen 9 Uhr vom Campingplatz zu unserem Hotel, in dem wir das gemeinsame Frühstück einnahmen. 10 Uhr waren wir bei bedecktem Himmel unterwegs.

 Am Fjord entlang, dann auf einem Parkplatz angehalten und nach Rentierfellen geschaut. Auf den Parkplätzen stehen große Zelte, in denen Touristen der ganze Touristennepp angeboten wird. Würde mich nicht wundern, wenn der meiste Teil des Angebotes in China hergestellt wird… Ein Bus mit Rentnern aus dem Westerwald hielt ebenfalls. Die Reisegäste waren begeistert von unseren Erzählungen und winkten uns zum Abschied freundlich zu.

Über den 1.237 Meter hohen Storala fuhren wir – Schnee an beiden Seiten der Straße – durch ein Wintersportgebiet bis nach Bjerkvik. Hier kreuzen die Europastraßen 10 und 6.

Kaffeepause bei Esso. An der Tankstelle lernten wir einen FJR1300er Fahrer aus Belgien kennen. Der 70 jährige!!! war schon seit 16 Tagen u.a. in Finnland unterwegs und wollte auch auf die Lofoten. Hut ab!!!

Wir verließen die E6, um auf der E10 in Richtung der Lofoten abzubiegen. Bei Steinsland überquerten wir über eine hohe Brücke die Verbindung von Vagsfjord zum Tieldsund. Bar der Kenntnis, dass es solche Brücken zu Hauff auf den Inseln gibt, legten wir einen Fotostopp ein.

95Eine der vielen Fjord-Brücken

Wieder nur 30 Kilometer später machten wir am tiefblauen Tieldsund bei strahlend blauem Himmel eine erneute Pause.

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Alle Bilder zum Genießen, daher ohne Worte

Dort beschlossen wir, nicht durch den neuen Tunnel direkt auf die Lofoten zu fahren, sondern der alten E10 über die Berge bis nach Sortland zu folgen. Die Stadt am Sortlandsund ist die zentrale Stadt der Inselgruppe Vesteralen.

Um 16 Uhr bogen wir auf den Campingplatz ein und bezogen eine große Hütte für unseren kommenden Ruhetag. Der Platz liegt etwas oberhalb vom Ort und hat einen grandiosen Blick auf den Fjord. Das Begrüßungsbier genehmigten wir uns in praller Sonne auf unserer Terrasse. Johnnie musste mit Toyota telefonieren, denn er hatte unserem Arbeitgeber das Gespräch avisiert. Er zog übrigens, der Bequemlichkeit halber, es ist ja eine Männertour, seine Hose aus.

105Drunter kam wieder mal sein Spiderman-Outfit zum Vorschein. Nun habe ich die Frage der Überschrift endlich beantwortet, wie Johnnie Spider, alias Ralf M. zu seinem Namen kam, bzw. dass nun jeder Johnnie Spider kennt!

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Nach dem zweiten Bier in der Sonne kam die Anstrengung der letzten Tage durch. Also erst mal ein Stündchen schlafen, um dann später den Ort unsicher zu machen!

Das Luxusdinner

Um 18 Uhr stiegen wir ins Dorf hinab. Zwei Einkaufszentren sowie viele Geschäfte in der 4.000 Seelen Gemeinde. Allerdings legen hier die Schiffe der Hurtigruten an. Hat also für die Inselgruppe eine größere Bedeutung.

Ein Restaurant, welches uns gefiel, hatten wir nicht gefunden. Bereits zum Rückweg aufgebrochen sahen wir rechts der Straße ein kleines Lokal mit Stühlen auf der Terrasse. Wir schauten rein und drinnen sah es einfach, aber nobel aus. Nachdem wir uns an den Tisch setzten bediente uns der tschechische Kellner, der ein paar Jahre in Hamm gelebt hatte, und uns viele Informationen in deutscher Sprache gab. Welchen Fisch wir nehmen sollen, welchen Wein wir trinken sollen. Also bestellten wir uns Fisch und Wein.

Das Essen war vorzüglich, der Wein passte hervorragend dazu. Und auch der Preis war vorzüglich – teuer.

Gegen 21 Uhr stiegen wir nun in umgekehrte Richtung zum Campingplatz bergauf. Die Aussicht auf Dorf und Berge ist jedes Mal beeindruckend.

Den langen und hellen Abend schlossen wir, wie bereits üblich, mit Johnnie Walker, Bier, Skat und Gesprächen. Langsam zog sich der Himmel zu. Egal, denn morgen ist

Der Ruhetag!

  1. Juni 2009. Bis nach 10 Uhr schliefen wir, denn wir wussten, dass wir heute faulenzen durften. Um 11 Uhr gingen wir zur Rezeption des Campingplatzes. Dort gab es das leckerste Frühstück der ganzen Tour, was wir freudig „eressen“ durften! Die Ehefrau des Platzbetreibers bereitete uns frische Waffeln zu, welche wir mit Genuss verspeisten! Erst um 13 Uhr beendeten wir das Frühstück. Skat spielen, schlafen, entspannen… Das fiel uns nicht schwer, denn draußen regnete es immer mal wieder.

 Die weitere Reiseplanung stand an. Johnnie musste zum 1.7. schon wieder in Köln auf der Arbeit sein. Demnach montags in Oslo die Fähre nach Kiel bekommen. Also rief ich in Köln meinen Kollegen Henning B. an, der sich rührend und zeitintensiv um unser Anliegen kümmerte. Allerdings kam er bei der Schifffahrtslinie nicht aus der Warteschleife heraus und schrieb per SMS, wir möchten es doch selber mal bei denen probieren.

Gegen 16 Uhr klarte der Himmel ein wenig auf. Der Regen hatte schon vorher aufgehört. So stiefelten wir wieder ins Dorf. Heute wollten wir grillen!

In Sortland ging Johnnie ins Reisebüro. Sollten die doch seine Fährfahrt buchen. Die wieder mal sehr freundliche Mitarbeiterin wartete rund 45 Minuten in der Warteschleife, um Johnnie endlich seine Kapitänskajüte zu reservieren. Zwischenzeitlich informierte sie uns über das Leben in Sortland und den Zeitaufwand, den die Einheimischen haben, um nach Europa zu kommen. Bis nach Oslo muss man von den Inseln erst aufs Festland fliegen und dann nochmals in ein anderes Flugzeug umsteigen. In Oslo steigt man ins Flugzeug mit endgültiger Destination.

Um 18 Uhr marschierten wir mit zwei vollen Plastiktüten, Einmal-Grill und Bier zurück zum Platz.

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Grillmeister Widger kümmerte sich darum, dass der Grill in Gange kam, Johnnie und ich um die blöden Sprüche. Einige Bier später aßen wir um 19 Uhr unsere Grillspezialitäten.

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Gegen 20 Uhr wurde der Himmel noch heller und gegen 21 Uhr war der Johnnie Walker  leer!

Okay, dafür wurde der Canadian Club auf den Tisch gestellt und weiter ging’s…!

Um 22.40 Uhr schien schon wieder die Sonne, die in meinem Motorrad reflektiert wird.

Gegen Mitternacht legten wir uns schlafen.

Die Lofoten

  1. Juni 2009. Nach einem wieder mal perfekten Frühstück verließen wir den gastfreundlichen Ort Sortland um 10 Uhr. Wir nahmen die Fähre von Melbu nach Fiskeböl bei Temperaturen von über 20 Grad und herrlichem Sonnenschein.

Über malerische Straßen machten wir im ebenso malerischen Ort Svolvaer eine Tankpause.

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Hier trafen wir 3 norwegische Mopedfahrer, die mit ihren Mopeds oder Mokicks aus den 60er Jahren unterwegs waren. Auch trafen wir einen bayerischen Smartfahrer, der schon einige Wochen in Norwegen unterwegs war und ausschließlich in seinem winzigen Auto nächtigte.

Auf Empfehlung der Frau des Campingplatzbesitzers in Sortland, machten wir einen kleinen Abstecher in den Fischerort Henningsvaer.

131Henningsvaer auf den Lofoten

Sehr idyllischer Ort mit vielen alten, aber renovierten, Fischerhäusern, kleinen verwinkelten Gassen und umgeben vom Vestfjord.

Die nun folgenden weiteren Stunden sind schwer zu beschreiben. Hinter jeder Ecke lauerten neue Eindrücke. Hohe schneebedeckte Berge, die unmittelbar bis ans Meer reichten, dazwischen nur die kurvenreiche Straße. Heimelige Fischerdörfer, strahlender Himmel, Strände mit mutigen Menschen im Wasser, bunte, üppig blühende Wiesen, tosende Wasserfälle, farbenfrohe Fischerboote und Häuser. Unbeschreiblich diese Bilder und Eindrücke! Ich bin froh, dieses erlebt haben zu dürfen!

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141So viele tolle Bilder bleiben im Kopf und im Herzen!

Die Fähre Moskenes nach Bodö

17 Uhr erreichten wir die Fähre, welche uns nach Plan um 18.30 Uhr innerhalb von 4 Stunden von den Lofoten ans Festland nach Bodö bringen sollte. Schnell reservierten wir per Telefonzelle ein Hotel in Bodö. Geplante Ankunft am Hotel 22.45 Uhr, late arrival kein Problem.

Gegen 18.30 Uhr wurde uns erst auf Nachfragen mitgeteilt, dass unsere geplante Fähre einen Defekt hat und die nächste Fähre erst um 21.15 Uhr ablegt. Schwer war es, sich damit abzufinden, aber unabänderlich.

Langes Warten auf die Fähre

Wir unterhielten uns mit allen Menschen, die uns in die Quere kamen. Die deutschen Wohnwagen und Wohnmobilfahrer sprachen wir genau so an, wie die meist weiblichen Passagiere des russischen Busses, der hinter uns hielt. Johnnies russische Sprachkenntnisse kamen uns dabei zur Hilfe.

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Ein älterer Herr am Stock ging an dem Tisch vorbei, den wir für uns in Beschlag genommen hatten und sprach uns auf Deutsch an.

Woher wir kommen, wohin wir fahren. Er setzte sich und unterhielt uns mit seinen spannenden Erzählungen mehr als 1 1/2 Stunden lang. Vor 7 Jahren war er im Alter von 81 Jahren mit dem Fahrrad von Oslo an der Küste entlang bis nach Moskenes gefahren. Und dann hier geblieben. Wohnen würde er direkt in einem Haus am Hafen.

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Alfred Schröder, mittlerweile 88 Jahre alt, ist sein Name, gebürtig aus Hamburg, ehemaliger Handballer (welcher Sport sonst!). Sein Sohn sendet ihm jede Woche die Montagsausgabe der FAZ zu, die er dann dienstags erhält. Da stehen auch die Sportergebnisse drin. Und daher ist er so gut über das ganze Weltgeschehen informiert.

Er bat um 100 NOK, die wir ihm auch gerne gaben. Denn er wollte uns dafür über seinen Sohn die Aufzeichnungen seines Lebens zukommen lassen.

Hier ein Ausschnitt eines Reisetipps von 2007 aus dem Internet (danke für die Recherche, Johnnie):

                   Ein Deutscher an der Fähre, Norwegen

Fährstation

Reisetip vom 13.06.07

In Moskenes gibt es eigentlich nur eine richtige Attraktion: die Fähre nach Bodø. Als ich im Sommer 2005 auf das Schiff wartete, sprach mich ein älterer Herr an und verwickelte mich (auf Deutsch) in ein Gespräch. Alfred, so stellte sich mein Gesprächspartner vor, wohnt seit einigen Jahren auf den Lofoten. Er ist mittlerweile Mitte 80 und versucht, vor Ort sein Leben zu reflektieren. Er lud mich zu sich ein (nebenbei reparierte ich ihm seinen PC ;-)!) und erzählte mir von seiner Zeit auf den Lofoten und von seinem Leben. Er gab mir eine Diskette mit seinen Memoiren mit, die ich erst zu Hause lesen konnte. Die Dokumente waren sein Leben. Alfred schrieb in Moskenes sein Lebenstagebuch und erfreut sich hoffentlich heute noch daran, deutsche Touristen an der Fähre anzusprechen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Falls ihr an der Fähre steht und Alfred seht oder ihn besuchen geht – er wohnt direkt an der Straße rechts – grüßt ihn bitte von mir. Vermutlich wird er sich aber nicht erinnern.

Ebenfalls an der Fähre warteten die beiden Norweger, die uns schon vor 3 Tagen und über 1.000 Kilometern auf unserem Weg vom Nordkapp begegneten. Sie wollten, so wie wir, die Staatsstraße 17 an der Küste entlang nehmen. Einer der beiden gab mir den Tipp, die 17 nicht ganz, sondern in Mosjöen wieder auf die E6 zurück zu kehren. Sonst reiche unsere Zeit nicht aus.

Ein Ehepaar mit Ahrweiler Autokennzeichen fand es ganz toll, dass unser BMW-Chauffeur Widger auch ein AW-Kennzeichen am Mopped hatte. Das Paar verschwand im Wohnmobil und kam mit einem Glas Bockwürste aus der Eifel zum Vorschein. Dieses schenkten Sie uns, was wir mit hungriger Vorfreude und ausgiebigem Dank würdigten.

Um 21.30 Uhr kam die Fähre endlich an und legte 15 Minuten später, nach Beladung, wieder ab. Die Schifffahrt war kurzweilig. Wir spielten Skat, tranken ein Bier und machten unzählige Bilder. Es war ja hell draußen. Johnnie nahm nochmals Kontakt zu den Russinnen auf. Aber klar gemacht hat er keine!

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Bodö

Im Hotel checkten wir um 1.40 Uhr morgens ein. Eine schnelle Dusche und dann um 2 Uhr noch in die Stadt, ein Absacker-Bier trinken. Es wurden zwei Bier und um 3 Uhr waren wir zurück im Hotel auf unseren Zimmern.

Bodö ist ebenfalls ein faszinierender Ort. Freitags feiern die Norweger immer das Wochenende, denn samstags wird der Alkoholverkauf rigoros eingeschränkt und sonntags ist gar kein Alkohol mehr zu haben. So feiern die Norweger freitags in die Nacht hinein, bzw. hier in Bodö ist ja keine Nacht, weil es rund um die Uhr hell ist. Es ist zwar fast jeder betrunken, aber die Stimmung ist überhaupt nicht aggressiv, sondern friedlich. Die jungen Menschen fahren mit dem Taxi nach Hause oder werden abgeholt. Allerdings ist die Polizeipräsenz auch ausgesprochen groß gewesen.

Die Küstenstraße RV17

  1. Juni 2009. 9.30 Uhr aufstehen, 10 Uhr Frühstück, 11 Uhr Abfahrt. Es ist heiß draußen, der wärmste Tag bisher. Wir wollen die Küstenstraße fahren, welche sich rund 700 Kilometer von Bodö nach Steinkjer windet und dort wieder auf die E6 trifft. Besonderes Highlight sind die 7 Fähren, die unterwegs mangels Straße genommen werden müssen. Aber alleine die reine Fährzeit auf den 700 Kilometern beträgt rund 4 Stunden, das Warten an der Fähre nicht eingerechnet. Also werden wir den Tipp der Norweger beherzigen und ab Levang Richtung E6 abbiegen.

Bis zur ersten Fähre nach Foröy legten wir 177 Kilometer zurück. Wenige Kilometer vor der Fähre fahren wir am größten nordnorwegischen Gletscher, dem Svartisen Gletscher, vorbei. Er ist mit 400 km² und einer Höhe von 1.500 Metern schon sehr imposant.

152Der Svartisen Gletscher

Die ganzen Fährfahrten beruhigen und entspannen ungemein. Sie haben uns immer richtig Spaß bereitet. Denn es schien ja stets die Sonne!

Bis zur nächsten Fähre nach Jektvik sind es nur 28 Kilometer. Wir blasen hinter einem örtlichen Goldwing Fahrer her. Nach rund 15 – 20 Minuten haben wir den Hafen bereits erreicht und warten auf die Fähre.

Nochmal der Polarkreis und Fährglück

Ein Bus aus Erding geht auch an Bord. Die Überfahrt dauert ca. 60 Minuten und wir bieten den Buspassagieren eine gelungene Abwechslung mit mehr oder weniger geistreichen Gesprächen. Heute wird der Polarkreis auf dem Wasser gequert.159

Nach Off-Boarding bleiben uns noch 91 Kilometer bis zur nächsten Fähre in Nesna. Eine geile Strecke. Wir blasen ohne Ende, sogar der Goldwing Fahrer kommt nicht hinterher. Nach der x-ten Kurve erhebt sich im Meer ein Berg, der in Höhe des Meeresspiegels von Nebel umgeben ist. Ein faszinierendes Naturschauspiel, welches wir noch ergründen müssen! Vielleicht fahren ja die Trolle im Schutze des Nebels mit ihren Booten in die geheimen Höhlen des Berges, wer weiß….

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Einige Kurven und Serpentinen weiter liegen schon wieder Schafe auf der Straße. Ich möchte ja nicht wissen, was die Tiere bei so einer schönen Landschaft bewegt, sich gemütlich auf der Straße niederzulassen.

163Johnnie hinten in orange – die Schafe vorne im Fell

Trotz Fotos und Tiere erreichen wir schon rund eine Stunde später die nächste Fähre. Als wir uns in die Schlange hinter dem Goldwing Fahrer einreihen, er überholte uns bei den Fotostopps, sagte dieser, wir sollen uns doch in Reihe 3 anstellen. Wir möchten doch gewiss nach Levang.

Glück gehabt! Wir wussten nämlich nicht, dass von Nesna drei Fähren in drei verschiedene Richtungen ablegen!

Und nochmal Glück gehabt! Die Fähre stand schon fahrbereit am Pier und sobald wir an Bord knatterten, wurden die Leinen gekappt und das Schiff dampfte los.

Hotel gesucht

Kurz hinter Levang verabschiedeten wir uns von der RV17. „Wir kommen wieder“ waren unsere Gedanken. Die Straße Richtung Mosjöen wand sich ständig am Fjord entlang. In einer schnellen links/rechts/links Kurve befand sich ein tiefes Loch. Während Widger und ich dieses Loch noch meisterten, schaffte Johnnie die Kurve nicht mehr. Aber das ABS und seine Reaktion bewahrten ihn vor einem Ausritt in die Botanik.

In Mosjöen versuchten wir in einem Supermarkt und an den beiden Tankstellen noch an Bier zu kommen. Aber, wie wir mittlerweile wissen, gibt es das samstags abends nicht mehr.

Da wir tagsüber viel Zeit mit Fährfahrten verbraucht hatten und Johnnie am kommenden Tag bis kurz vor Oslo kommen möchte, entschieden wir uns, auf der E6 noch ein paar Kilometer zu fahren. Ein Campingplatz sollte es sein, auf dem es noch etwas zu essen, aber auch zu trinken gibt. Es dauerte noch rund 100 Kilometer, bis wir ein Motel am Straßenrand sahen. In diesem Motel war die Zeit stehen geblieben. Die aufwändigen Holzhütten waren zwar fertig, aber drumherum war nicht zu Ende gebaut. Der ganze Platz sah irgendwie halbfertig aus, um es positiv auszudrücken.

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Die Stufe zur Hütte besteht aus einer Euro-Palette!

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Jedoch gab es genügend Gerstensaft und auch Gesprächsstoff, denn Johnny musste uns (siehe oben) morgen verlassen. Um 1.30 Uhr gingen wir zu Bett.

In der Hölle

  1. Juni 2009. Nach dem Frühstück gut gestärkt verließen wir den winzigen Ort Majavatn um 11 Uhr. Kurz nach unserem Motel folgen noch einige Hüttenplätze. Wir hätten nicht die erstbeste Möglichkeit nehmen müssen. Aber im Konjunktiv spricht es sich immer sehr leicht.

Nach 40 Kilometern machten wir einen Tankstopp. Und unsere norwegischen Freunde, die wir letztmalig vor 2 Tagen und 450 Kilometern sahen, waren ebenfalls dort.

 Der Tag war noch jung, wir wollten Strecke schaffen. Weitere 80 Kilometer weiter machten wir am Namsen Lachsmuseum eine kleine Pause. Hier wurde in den 70ern eine Lachstreppe gebaut, damit die Lachse trotz Wasserkraftwerk den Fluss zum Ablaichen hoch schwimmen können.

173Die Lachstreppe

Nochmal eine Stunde später verlangte uns nach Wegzehrung. An einer Tankstelle mit Schnellimbiss stoppten wir. Auch unsere norwegischen Freunde saßen bereits dort. Scheinbar sind die norwegischen Motorradfahrermägen den deutschen sehr ähnlich!

50 Kilometer weiter liegt der Ort „Hell“, (für die des Englischen nicht mächtigen Leser bedeutet diese Wort im deutschen „Hölle“), den wir keinesfalls ohne Foto verlassen dürfen. Diesen Tipp gab mir einer der beiden Norweger schon an der Fähre nach Bodö.

Zwei Minuten nachdem wir in Hell ankamen, fuhren die beiden ebenfalls vor. Das obligatorische Foto gemacht und weiter Richtung Trondheim.

174Die Höllenfahrer

Der Abschied

Beim Kilometerstand 5.313,4, gegen 17 Uhr Ortszeit, verließ uns unser Freund und Weggefährte Johnnie Spider an einer Shell Tankstelle in Trondheim. Musste er doch am nächsten Tag um 11 Uhr an der Fähre sein und auch Widgers und mein Fährticket noch buchen. Die Tränen konnten wir gerade noch zurück halten, aber es war schon ein rührender Abschied!

Gute Reise Johnnie – du wirst uns fehlen!

Mit großem Trara fuhren im selben Moment die Norweger vorbei. Wollten diese, wie Widger und ich, auch den Trollsteig befahren und über Geiranger weiter in den Süden reisen.

Widger und ich begleiteten Johnnie noch wenige Kilometer, bis für uns die E39 nach Westen in Richtung Molde und für Johnnie die E6 nach Süden in Richtung Oslo abging. Ein lautes Hupkonzert und Johnnie war auf sich alleine gestellt.

Die Umleitung und die Panne

Nach einigen Kilometern auf der E39 stehen große Schilder, die auf eine Streckensperrung der E39 hinweisen. Unser Zielort steht allerdings nicht auf den Umleitungsschildern. Also fahren wir weiter. Auf einer zügig gefahrenen Kurvenstrecke sehe ich, wie sich plötzlich Widgers Schalthebel, so wie in den Werner-Filmen, mit einem PLING verabschiedet und über die Straße hüpft. Zum Glück finden wir ihn wieder und am nächsten Parkplatz wird er mit einer Schraube fest montiert.

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Das ist der Übeltäter – eine einfache Schraube

Jedenfalls fahren wir anschließend zügig weiter, denn wir möchten ja nicht zu spät an einem Campingplatz ankommen. Plötzlich ist die Baustelle direkt vor uns. Fußballgroße Steine liegen auf der Straße. Keine Chance für uns, dort durchzukommen.

Also umgedreht und über die Straße 680 und 682 (Helland und Aure) sowie eine Fähre, auf der sich nur wir beide und ein Auto befinden, aber 3 Mann Besatzung, zurück bis auf die E39.

Eine Umleitungsstrecke mit fantastischen Ausblicken und ebensolchen Kurven, aber wir verlieren viel Zeit.

Noch eine Fähre über den Halsafjord folgt. An der Mautstation der Brücke über den Kvernesfjord läuft ein Fuchs mit seiner Beute keine zwei Meter an uns entfernt vorbei. Man könnte ihn mit der Hand anfassen. Aber er beäugt uns und unsere Motorräder sehr misstrauisch. Schade, dass wir den Fotoapparat nicht so schnell bereit haben.

Am nächsten Platz wollen wir übernachten, aber der ist noch rund 50 Kilometer entfernt. Um 22.15 Uhr kommen wir in Molde an. Die Rezeption ist schon verschlossen, aber der Inhaber ist noch da und vermietet uns die bisher schönste Hütte auf unserer Tour. Um 22.30 Uhr beziehen wir diese bei einer Außentemperatur von 30 Grad!

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184Entspannung nach langem Tag

Johnnie hat bei Lillehammer eine Unterkunft gefunden und schickt uns eine SMS. Gut, dass ihm nichts passiert ist und er auch ohne uns zu Recht kommt.

Obwohl wir schon weit südlich des Polarkreises sind, wird es nicht dunkel. Um 23.15 Uhr ist der Mond bei normaler Helligkeit zu erkennen.

Trolls, Geiranger und die norwegischen Freunde

Den kommenden 29. Juni 2009 stehen wir in Ruhe auf. Der erste Gang nach dem Frühstück ist zum Supermarkt. Die Bier und Whiskey-Reserven sind letzte Nacht zu Ende gegangen. Also drei Six-Packs „Sommaröl“ verstaut und schon geht es auf die erste Fähre.

Johnnie ist mittlerweile auf die Oslo-Kiel Fähre eingecheckt und simst uns unsere Buchungsnummer. Guter Johnnie!

Nachdem wir angelandet sind kommen wir schon nach kurzer Zeit zum Romsdalsfjord in dem ein riesiges Kreuzfahrtschiff vor Anker liegt.

Zur Auffahrt des Trollstieges sind es nur noch wenige Kilometer.

Wir düsen den Stieg hinauf, machen die obligatorischen Fotos und fahren sofort weiter. Ist uns zu viel Tourismus an diesem, zweifelsohne imposanten Ort mit seinen ganzen riesigen Wasserfällen.

191 194Widger sucht den Troll

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Der Norddalsfjord wird schnell noch mit der Fähre überquert. Die rund 20 Kilometer bis zum Geirangerfjord machen auf der Serpentinen reichen Straße großen Spaß. Im Fjord sehen wir die „Jewels of the Sea“ liegen. Ein Kreuzfahrtschiff mit geschätzten 20 Etagen.

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Keine 2 Kilometer vor Geiranger machen Widger und ich eine Vollbremsung. Sehen wir zu unserer Rechten doch einen wunderschön gelegenen Campingplatz direkt am Fjord.

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RUHETAG!! beschließen wir umgehend. Um 15 Uhr eingecheckt, Hose und Stiefel aus und bei 31 Grad in die Sonne gelegt. Das gilt aber nur für Widger, denn ich will noch einen Grill und Grillfleisch für das BBQ kaufen.

Nachdem ich den Supermarkt gefunden und eingekauft habe, will ich zurück zum Campingplatz. Mitten in Geiranger sehe ich zwei bekannte Motorräder stehen. Ja, es sind „unsere“ Norweger. Sie saßen im Café und hatten sich schon etwas zu Essen bestellt. Also setzte ich mich dazu und überredete sie, uns nach dem Essen auf dem Campingplatz zu besuchen. So geschah es dann auch.

201„Unsere“ Norweger zu Besuch

Kurz nach 18 Uhr verabschiedeten sie sich sichtbar schweren Herzens, denn beim Anblick unserer villenhaften Hütte überkam sie Wehmut. Hatten sie doch noch eineinhalb Stunden und 99 Kilometer Fahrstrecke vor sich.

Um 23 Uhr nach einigen Bier und gegrilltem Fleisch legten wir uns schlafen.

Schnee, Eis und Sonne – Kälte und Hitze

  1. Juni 2009. Nachdem Johnnie uns seine Ankunft in Kiel mitteilt,

brechen wir gegen 10.30 Uhr auf. In Geiranger gibt es bei Sonnenschein und 27 Grad ein kurzes Frühstück. Danach soll es über die Straße 15 bis kurz hinter Lom weiter gehen und dann südlich über die 51 und die rund 1.000 Meter hohe Hochebene bis zur E16, die nach Oslo führt.

Schon 15 Kilometer hinter Geiranger setzt Regen ein. Auf dem Berg angekommen sehen wir Eisschollen auf dem Bergsee schwimmen.

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15 Kilometer weiter, 15 Grad kälter

Wieder einige Kilometer weiter zieht Widger seine Regenkombi an. Ein gutes Zeichen, denn 5 Minuten später hört der Regen wieder auf.

Kilometerweit fahren wir am Fluss entlang, um plötzlich scharf rechts auf die Straße 51 abzubiegen. Schnell gewinnt die Straße an Höhe. Wir fahren durch ein norwegisches Skigebiet, was u.a. an den Straßenschildern und den Skiliften zu erkennen ist. Wieder beginnt es zu regnen. Also beschließen wir den Mittagsstopp in einem Ort, dessen Namen ich leider nicht mehr weiß. Dieser Ort scheint der größte in diesem Gebiet zu sein.

Da wir aufgegessen haben, regnet es auch nicht mehr und wir kommen über eine verschneite Hochebene langsam ins Tal zurück.

Die E16 erreichen wir schnell und ebenso rapide steigt die Außentemperatur. Bis wir in Hönefoss ankommen ist es 33 Grad!

Johnnie ist ebenfalls unfallfrei in Köln angekommen, erfahren wir per SMS.

Fähre Oslo – Kiel

  1. Juli 2009. Schon eine Stunde nach dem Auschecken erreichen wir den Fährterminal in Oslo. Eigentlich sehr einfach. Mitten in der Stadt und obendrein noch gut beschildert. Nach dem problemlosen Einchecken müssen wir allerdings noch knapp 2 Stunden in gleißender Sonne aushalten, bis wir onboarden können.

Im Verzurren haben wir schon Übung.

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Der Verzurrmeister

Schnell sind wir fertig und begeben uns in unsere Koje. Duschen, Sonnenbrille auf, Badelatschen an und an Sonnendeck. Das erste Verzurr-Bier ist eh schon geleert. Es folgen noch ein paar weitere.211

Die von Johnnie empfohlene Tapas-Bar ist wirklich ein guter Tipp. Hervorragender Fisch und andere Spezialitäten. Dicksatt und ein letztes San Miguel im Kopf legen wir uns um 16 Uhr in der Koje schlafen.

Nachdem wir eine Stunde später wieder aufgestanden sind, kaufen wir noch ein bisschen ein, gehen an Deck und setzen uns später in den Bord-Pub. Kurz danach gesellen sich zwei Norwegerinnen zu uns, welche gerade ihren ersten Urlaubstag haben. Bis später in die Borddisco werden sie uns begleiten. Ich mache gegen 2 Uhr einen Abgang, Widger kommt kurz darauf.

Die deutsche Autobahn

  1. Juli 2009. Wir stehen um 8.50 Uhr auf, frühstücken eine Kleinigkeit im Café und sind um 10.30 Uhr endlich von Bord. In Kiel ist nach Fährankunft viel Verkehr. Wir sparen uns diesen mit dem Tankvorgang an der nächsten Tankstelle. Dort beschließen wir erst hinter Bremen die nächste Pause zu machen.

Vor dem Elbtunnel ereilt uns der erste Stau, der sich trotz Durchschlängeln zeitlich lange hin zieht. Zwischen Hamburg und Bremen ist dann eine 72!!! Kilometer lange Autobahnbaustelle. Die Autobahn wird wegen Brückenbauarbeiten immer wieder kurz gesperrt. Bei 35 Grad, die in der Sicherheitskleidung mindestens gefühlten 50 Grad  entsprechen, müssen wir immer wieder absteigen und warten.
Doch bald danach ist auch Bremen passiert und Wildeshausen lädt zu einem Tank und Essenstopp ein. Bis Osnabrück fahren auch wir nicht viel schneller als die erlaubten 120 km/h. Allerdings lassen wir es danach bis Dortmund richtig brennen.

In Hagen noch schnell was getrunken und getankt. Die Hitze macht uns wahnsinnig.

Kurz darauf sind wir an Köln-Nord vorbei und stauen uns bis Köln-West. Natürlich fängt an der Autobahnausfahrt der Regen an…

In Marsdorf angekommen melden wir uns direkt bei Johnnie. Er freut sich riesig und kommt, immer noch unrasiert, zu uns nach unten. Stolz tauschen wir unsere Erlebnisse aus. Auch einige Kollegen kommen neidisch hinzu!

Um kurz vor 18 Uhr dann noch die letzten Fotos geschossen und dann ab nach Hause.

217Alle wieder zusammen. Es war schön, Jungs!!!

Ein Wahnsinnsurlaub ist nun zu Ende. Und ich werde noch Wochen benötigen, ihn weiter zu verarbeiten!

Statistik

Reisedauer gesamt 15 Tage, davon

13 Fahrtage

1 Ruhetag nach 7 Fahrtagen in Sortland

1 Fährtag (Oslo – Kiel)

Kilometer: 6.800

Verbrauch je Motorrad:

BMW K1200 RS                  5,5 l/100 km

Honda PanEuropean         4,6 l/100 km

Yamaha FJR1300A            5,0 l/100 km

Meine Steigerungsformel lautete bisher:

Gut, besser, Pyrenäen.

Aber ab sofort heißt es:

Gut, Pyrenäen, Nordkapp!

P.S.: Die O mit Querstrich habe ich meist als „Ö“ geschrieben, die A mit ° drüber nur als „A“

Ralf Schreiber, 5.7.2009

Die Nordkapp – Tourdaten

18.06.2009    Köln               Ljungby (S)

19.06.2009    Ljungby         Leksand (S)

20.06.2009    Leksand        Storuman (S)

21.06.2009    Storuman      Karesuando (S)

22.06.2009    Karesuando  Nordkapp (N)

23.06.2009    Nordkapp      Nordkjosbotn (N)

24.06.2009    Nordkjosbotn            Sortland (N)

25.06.2009    Ruhetag

26.06.2009    Sortland         Bodö (N)

27.06.2009    Bodö              Majavatn (N)

28.06.2009    Majavatn       Molde (N)

29.06.2009    Molde             Geiranger (N)

30.06.2009    Geiranger      Hönefoss (N)

01.07.2009    Hönefoss       Oslo/Fähre (N)

02.07.2009    Kiel                 Köln

1 Gesamtroute Nordkapp

Die Karte:

999,4 km       999,4 km       12 Stunden

535,7 km       1.535,1 km      9 Stunden

691,3 km       2.226,4 km    10 Stunden

632,2 km       2.858,6 km    10 Stunden

578,1 km       3.436,7 km    11 Stunden

558,5 km       3.995,2 km    9,5 Stunden

313,8 km       4.309,0 km    6   Stunden

234,8 km       4.543,8 km    15 ½ Stunden

451,3 km       4.995,1 km    10 Stunden

593,1 km       5.588,2 km    11 ¼ Stunden

195,9 km       5.784,1 km    4 ½ Stunden

386,8 km       6.170,9 km    6 ½ Stunden

63,2 km          6.234,2 km    1 Stunde

543,7 km       6.777,9 km    6 ½ Stunden